Bindenfußball in der Wüste und andere Absurditäten

Ein Fußball liegt am Spielfeldrand
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Wir haben Fußball-WM. Im November. Die deutsche Nationalmannschaft hat das erste Spiel verloren. Die Funktionäre und Spieler hätten sich wirklich mehr um den Sport kümmern sollen.
Was wirklich nervt, ist die Berichterstattung. Es geht kaum noch um den Sport, sondern nur noch darum, wer wann welche Binde trägt, warum das unbedingt sein muss. Am Ende sind die Europäer eingeknickt, die Binde wurde von der FIFA verboten und gut ist. Die Medien heucheln einem was vor, von wegen Respekt und Toleranz, „Haltung zeigen“, „ein Zeichen setzen“ für die „LGBTSQABCDEFGHIJK-Community“. Wie gesagt, eigentlich geht es um eine Sportweltmeisterschaft und die Medien versuchen, die Reichweite für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Es funktioniert nur bedingt, die Einschaltquoten sind mies.
Damit das klar ist: Wir haben alle unsere Gesetze abgeschafft, die Schwule und Lesben diskriminieren und das ist gut so. Aggressives Marketing für Familienformen hingegen, die, falls sie konsequent für alle umgesetzt würden, langfristig das Aussterben der Menschheit bedeuten würden, ist nicht gut.
Wir haben unsere Gesetze und das souveräne Land Katar hat seine eigenen Gesetze. Schöne diverse Welt also. Die vielleicht interessanteste Botschaft aus Katar ist aber: Wir, die Golfstaaten, tanzen nicht mehr nach der westlichen Pfeife.
Die Politiker und Medien heucheln in dieser Sache. Wenn man in der Sache hätte etwas ändern wollen, dann hätte man dies vor 10-15 Jahren tun können, ja müssen. Damals ist die Vergabe nach Russland und Katar im Doppelpack erfolgt. Aber mit typisch Schaufenster-Politik wird das Thema von Politikern und Medien leider erst jetzt kurz vor der Fußball-WM in die Diskussion gebracht wird. Die Diskussion kommt 10-15 Jahre zu spät. Die Aufregung dient nur der Selbstbefriedigung der politmedialen Kaste. In dem Zusammenhang ist auch der Steuergeldverbrennausflug der Sportministerin Nancy Faser mit DFB, Medien und Bundestagsabgeordneten am 31.10.2022 nach Katar zu erwähnen, der 22 Stunden vor Ort dauerte und keine Ergebnisse brachte. Erst kommt der Wirtschaftsminister und bettelt mit einem Kotau um Gas und dann kommt die Sportministerin und macht einen auf erhobenen Zeigefinger. Als Katari würde ich sagen: „Deutschland redet mit gespaltener Zunge.“
Wer sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, ist ein fremdenfeindlicher Nazi. Wer sagt, dass der Islam zu Katar gehört, weil die dortigen Werte und Vorstellungen islamisch sind, ist ein homophober und transphober Nazi. Heuchelei, Doppelmoral und doppelte Maßstäbe.
Die Vergabe an Katar im Jahre 2009 war ein Fehler, der allerdings von der FIFA gemacht wurde. Geld regiert halt die Welt und so richtig sauber haben wir, Deutschland, die WM 2006 auch nicht bekommen. Jetzt sind die Vergaben und Verträge gemacht und wir sollten uns alle an geschlossene Verträge halten. Wir halten nichts von Sportboykotten, beinahe wäre ich 1984 selbst betroffen gewesen. Eine solche Entscheidung bestraft vor allem die Sportler, die aber auf die Vergabe selbst keinen Einfluss haben. Die Fußballspieler, die heute in Katar spielen, waren mehrheitlich noch im Kindesalter, als die Vergabe erfolgte. Die Entscheidung für Katar ist gefallen und sollte umgesetzt werden. Daher muss Deutschland auch teilnehmen, ohne dem Ausrichter Vorschriften zu machen. Ich kann aus eigener DDR-Erfahrung sagen, dass jeder Kontakt mit der Freiheit, die Sehnsucht nach Freiheit unterstützt. Das wird auch für Katar gelten.
Natürlich ist aus deutscher Sicht die Menschenrechtslage in Katar ist weiterhin unbefriedigend. Es sind sehr viele Bauarbeiter gestorben und die Arbeitsbedingungen waren gelinde gesagt sehr katastrophal. Ob z. B. Arbeiter, Frauen oder Homosexuelle, die Rechte dieser Gruppen sind unbefriedigend gesichert.
Aber: Selbst ARD-Journalisten haben in einer Anhörung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages deutlich gemacht, dass Katar schon einen weiten Reformweg hinter sich gebracht hat, und inzwischen Vorreiter, in Sachen Weltoffenheit, in der Region ist. Der Deutsche Bundestag konnte also am 04.07.2022 feststellen: „Die Fortschritte in Katar gehen besser voran, als in den Nachbarländern der Region“.
Insofern haben eher andere Länder und Themen in der Region Priorität, denn z. B. gibt es einen Krieg im Jemen mit inzwischen 360.000 Toten, der schnellstmöglich beendet werden muss. Saudi-Arabien hat Gesetze, die sind viel mittelalterlicher als in Katar. Darüber redet kein Mensch.
Neben der Menschenrechtssituation ist die WM mit ihrem Termin im November sportlich fragwürdig. Aber wie gesagt, Geld regiert die Welt.

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